Diesen Donnerstag fand in der Sargfabrik die CD Präsentation von Véro La Reine aus Kamerun statt.
Neben Reggaemusik ist die tradionelle afrikanische Musik eines meiner Lieblingsstile und da mir die Musik von Véro La Reine nicht bekannt ist, war die Messlatte an Véro La Reine von meiner Seite sehr hoch. Können Ihre Kompositionen mich bezaubern? Kann ihre Stimme mich fesseln? Kann ihre Showeinlagen mich mitreißen? Kurz und knapp: Ja sie kann.
Ihre Musik ist tatsächlich noch traditionel, die Instrumentierung auf Natürlichkeit getrimmt, die Songs laden durch die Länge, Monotonie und den zurückhaltenden Gesang zum meditativen Tanzen ein. Für das europäische Verständnis, Bikutsimusik ist so ähnlich wie Highlife-Musik mit den typischen hypnotischen, afrikanischen Gitarrenriffs.
Hie und da erinnerte mich Véro La Reine´s Stimme an Miriam Makeba und dies wurde mir auch vom Publikum bestätigt.
Ebenfalls zu erwähnen ist, daß sich Véro La Reine zu Beginn von dem eher typisch in Wien zurückhaltend agierenden Publikum nicht aus der Ruhe bringen lies, ihre Performance stetig steigerte, damit das Publikum immer mehr fesselte und sowohl Véro La Reine als auch das Publikum zu Höchstform aufliefen. Die Interaktion mit dem Publikum war ebenfalls einzigartig.
Frage so nebenbei: Sollten bei afrikanischen Events, wie bei Reggaeevents, DJ´s das Publikum nicht schon vorher so richtig in Stimmung bringen?
Über Véro La Reine
Véro La Reine wurde im Süden der Region „Zentrum“, der Heimat des Volkes der Beti in Kamerun geboren und wuchs unter dem musikalischen Einfluss ihrer Mutter auf. Diese widmete sich insbesondere dem Bikutsi, der traditionellen Musik ihres Volkes.
Bereits in der Schule sang Véro im Chor und später begleitete sie verschiedene Bands als Background-Sängerin.
In den 1980er Jahren wurde sie von dem berühmten Dichter und Musiker Ange Ebogo aus Kamerun entdeckt und gefördert. Später kam es zu einer Zusammenarbeit mit weiteren bedeutenden Künstlern der Bikutsi-Musik wie Anne-Marie Nzié (der Grande-Dame des Bikutsi) und Messi Martin (dem Vater des modernen Bikutsi).
Die Bikutsi-Musik ist gegenwärtig groß in Mode in Kamerun und wird – zum Leidwesen der Anhänger des traditionellen Bikutsi – verändert und kommerzialisiert. Véro bleibt stattdessen bei den traditionellen Wurzeln des ursprünglichen Bikutsi und entwickelt diesen weiter. Denn eines liegt ihr besonders am Herzen: „Ich möchte, dass Bikutsi, die Musik meiner Heimat, wirklich bekannt wird."
Caritative Projekte
Véro La Reine engagiert sich auch im sozialen Bereich und arbeitet an dem Hilfs-Projekt "Sauberes Trinkwasser für Kamerun". Die Initiative „Sauberes Trinkwasser für Kamerun" wurde von Véro La Reine nach dem Tot ihrer Schwägerin, ausgelöst durch verschmutztes Trinkwasser, gegründet.
Ziel dieses Programms ist es, Menschen in den Dörfern in Kamerun mit sauberem Trinkwasser zu helfen und junge Männer in Kamerun zu Brunnenmacher auszubilden. Die Schulungsteilnehmer lernen eigenständig Brunnen und Trinkwasseranlagen nach europäischem Standard herzustellen.
Videos
Photos
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